Unsere Provinz sieht es als hohe Ehre an, dass eine unserer Schwestern Eingang in „Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts“ (Paderborn 1999) fand.
S. M. Epiphania wurde 1881 in der Wiege der Kongregation, dem böhmischen Hirschau, geboren und wirkte die längste Zeit ihres Ordenslebens als Lehrerin und später als Direktorin in der Bürgerschule in Marienbad.
Die Angliederung der sudetendeutschen Gebiete an das Deutsche Reich (Münchner Abkommen 1938) und die vollständige Besetzung von Böhmen und Mähren 1939 – als „Befreiung“ deklariert – sollten schlimmste Unterdrückung zur Folge haben. 1940 wurde Schwester Epiphania – übrigens allen Schwestern – von den nationalsozialistischen Machthabern der Unterricht verboten, da sie nicht bereit war, in Zivilkleidern in die Schule zu gehen. Sie bewahrheitete dadurch ihren Ordensnamen „Epiphania“ (griech. Erscheinung) und wollte nicht darauf verzichten, auch durch ihre äußere Erscheinung deutlich zu machen, dass ihr Leben Gott und niemand anderem gehört.
1942 übernahm S. M. Epiphania das Amt der Provinzoberin der deutschen Provinz. Schon im folgenden Jahr wurde sie von der Gestapo vorgeladen, weil sie das Verbot, Einkleidungen und Professfeiern zu halten, missachtet und regimekritische Äußerungen getätigt hatte.
Am 18. März 1944 erlag S. M. Epiphania (Häftlingsnummer 29863 – Block 11) den harten Haftbedingungen im Konzentrationlager Ravensbrück. Sie machte wahr, was ihr Wahlspruch ausdrückt: „Opfer sein ist besser als Opfer bringen.“
Wir wollen ihr geistiges Erbe bewahren: die unermüdliche Sorge um Ordensnachwuchs, den wachen, unverbildeten Blick für die Zeitverhältnisse und die Bewahrung der Identität als Ordensfrauen, die sich auch im Ordenskleid ausdrückt.
Sterbetag: 18. März