Nach Kriegsende wurden 1945/46 insgesamt 188 Schwestern der Marienbader Provinz aus dem Sudetenland nach Bayern ausgesiedelt. Über 3 Millionen Sudetendeutsche traf das Los der Vertreibung. Dank der Münchner Schulschwestern kamen alle arbeitsfähigen Schwestern in deren Filialen unter. Für die kranken und alten Schwestern (45!) fand die damalige Provinzoberin S. M. Adolfine Proißl liebevolle Aufnahme im Kloster Michelfeld bei den Dillinger Franziskanerinnen, denen wir zeitlebens dankbar sind für ihre schwesterliche Güte.
Die erste eigene Filiale in Bayern entstand, als die Schulschwestern auf Bitten des damaligen Bamberger Caritasdirektors Philipp Kröner das Flüchtlingsaltersheim in Schloss Banz übernahmen (7. Nov. 1945). In Auerbach war es Pfarrer Johann Ritter, der die „Flüchtlingsschwestern“ gern in seiner Pfarrei beheimaten wollte, nachdem die dort bislang tätigen Mallersdorfer Schwestern abberufen wurden. Am 1. März 1946 bezogen fünf Schulschwestern das Bürgerspital in Auerbach.
Zu Schuljahresbeginn 1946 unterrichteten bereits sechs Schulschwestern an der Volksschule in Auerbach. 1948 fanden 16 Schwestern und das Provinzialat im neu gebauten Caritasheim Platz. Weitere Filialen kamen hinzu, u. a. in Speinshart, Bamberg, Seeg, Würzburg, Fürth, Höchstadt, Forchheim, Pfronten. Die Anfänge waren oft entbehrungsreich. Doch die Schwestern bewiesen außerordentlichen Pionier- und Opfergeist.
1953 konnten die Schulschwestern in Auerbach endlich ein eigenes Haus, das Mutterhaus (siehe Foto oben), welches das Herz der Bayerischen Provinz ist, beziehen. 1954 kam die Schule hinzu, 1956 die Kirche, welche die bisherige Kapelle ersetzte.
Die Bayerische Provinz wurde von Erzbischof Josef Otto Kolb (Bamberg) mit Datum vom 2. Febr. 1949, errichtet. Es ist der Lichtmesstag, an dem die Kirche Jesus Christus als das Licht der Welt feiert und Kerzen weiht. Das Licht Christi möge auch von unserer Provinz ausstrahlen in die Dunkelkeit und Kälte unserer Zeit!
„Nicht du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel trägt dich“ (Röm 11,18). So wie keine Pflanze ohne lebendige Wurzeln leben, wachsen und gedeihen kann, ebenso wenig erblüht und fruchtet eine Ordensgemeinschaft, die ihr Erbe vergisst. Auf dem tragenden Grund, der Christus selber ist, wollen wir weiterbauen.